Ein Plan kommt zustande
Im vorherigen Blog Beitrag habe ich ja schon erwähnt, dass dieses Buch eine ganz besondere Herausforderung für mich ist. Konnte ich bislang eine schöne, sequenzielle Liste abarbeiten, muss ich diesmal tiefer gehen.
Das Buch, das unsere Sehgewohnheiten und unsere Herangehensweise an die „Kunst“ zum Thema hat, soll erzählerisch aufgebaut sein, um so allen LeserInnen einen leichteren Zugang zu ermöglichen. Ich möchte dabei auch, soweit es mir irgendwie möglich ist, auf Abbildungen verzichten, da ich die Herangehensweise nicht an bestimmte Werke binden möchte.
Ein langer Weg ist für mich gerade noch die Herangehensweise, dieses Buch in eine erste, rohe Form zu klöppeln. Ich bin es bisher gewohnt, chronologisch vorzugehen, aber das wird hier nicht funktionieren. Unbedarft, wie ich bin, habe ich dann bei einigen Websites und bei Autoren, die ich selbst gut finde, gestöbert. Empfehlenswert finde ich hier die Seite und den Blog von Joe Abercrombie, den ich mir hier auch zum Vorbild genommen habe.
Vor der Schreibphase stand eine lange Konzeptphase, in der ich Inhalte und auch die Erzählweise finden und sortieren musste. Hier kam mir meine Erfahrung aus den früheren Büchern etwas zu Hilfe: Ich weiß, dass ich am besten mit Stift und Papier „denken“ kann.
Also habe ich auch hier so begonnen. Digitale Notizen sind (noch) nicht meine Welt, der Gedanke wäre im Moment des Speicherns im digitalen Nirvana verloren, was nicht immer ein Vorteil ist.
Ich hatte dann immer mehr den Drang, auf einer Pinnwand nach Themen zu sortieren und zu arrangieren, was dann auch einen groben, strukturellen Durchbruch brachte. Jetzt habe ich eine Vorstellung, welche Inhalte ich wo erzählen möchte, muss ich es nur noch aufschreiben.
Ha ha.
Nach mehreren, kläglichen Fehlstarts war mir klar, dass ich meine Arbeitsweise grob umstellen musste.
Ein Aufgeben des Projekts war interessanterweise nie Thema für mich, das muss wohl einfach raus. Also gut.
Nach langer Überlegung kam ich jetzt zu folgendem Plan: Ich muss das Schreiben in mehrere, grobe Phasen unterteilen:
Phase 1: Inhalt. Die zentralen Inhalte werden ohne Rücksicht auf Wortwahl, Formulierungsfeinheiten und optimale Lesbarkeit ins System gehackt. Hier kann ich die Grundstruktur des großen Gesprächs, das dem Buch zugrunde liegen soll, schon einarbeiten, aber nicht mehr.
Phase 2 & 3: Umgebungen und Charakterisierungen. Die Inhalte werden zur Freude aller (hoffentlich) in bildlich beschriebene Settings gesetzt und die Charaktere mit ihren Eigenschaften und Handlungen außerhalb des gesprochenen Worts plastisch gemacht. Ob zuerst das eine oder das andere kommt, entscheide ich, wenn es soweit ist. Bei dieser Gelegenheit wird das bereits Geschriebene gleich das erste Mal mit revidiert und ein erster Schliff verpasst.
Phase 4: Gesamtschau und Schliff. Ich prüfe den Text auf Konsistenz und Logik, arbeite Übergänge nach und versuche, ein möglichst spannendes und abholendes Lese-Erlebnis zu bereiten.
Dann geht der Text an die ersten, ausgewählten Testleser für ihr (hoffentlich) gnädiges und zugleich gnadenloses Feedback.
Ich stecke derzeit mitten in Phase 1 und die Konzentration auf den Inhalt beschleunigt das Schreiben doch ungemein (wenn ich dazu komme, bekomme ich ca., 2500 Wörter geschrieben – das ist für mich echt nicht schlecht).
Ich hoffe, in ein paar Wochen in Phase 2 & 3 treten zu können.
Bis dahin, Gruß aus dem (gefühlten) Steinbruch!
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